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Dietmannsried

im Allgäu.

Gedenksteinpflege – eine dauerhafte Aufgabe sowie kulturelle Verpflichtung in unserer Gemeinde

Vor rund zwei Jahren bekam der Markt Dietmannsried eine Mitteilung, wonach der Heimatbund Allgäu e. V. die Pflege der Gedenksteine in die Hände der jeweiligen Kommunen legen wird, weil sich die bisher zuständige Person aus Altersgründen zurückzieht und vom Heimatbund kein Nachfolger gefunden werden konnte. Bis dahin hatte sich über viele Jahre hinweg ein Freiwilliger des Vereins überregional um den Erhalt von mehreren Hundert Steinen und Tafeln gekümmert – Hut ab!

 

Georg Reichart an einem der zwölf zu pflegenden Gedenksteine der Gemeinde, hier auf dem Inselweiher.
©Markt Dietmannsried

Glücklicherweise gingen die Bemühungen in unserer Gemeinde nicht ins Leere. Mit Georg (Schorsch) Reichart konnte ein ortsansässiger Gedenksteinwart gewonnen werden, der unmittelbar nach dem Aufgabenübergang sowie einer Einweisung voller Elan durchgestartet ist und von der ersten Stunde an engagiert anpackte. Die zwölf Merkt’schen Gedenksteine in unserem Gesamtgemeindegebiet nahm Herr Reichart zunächst genau unter die Lupe und begann rasch mit diversen Unterhaltsmaßnahmen. Im Frühjahr und Herbst befreit er die kleinen Denkmale von anhaftenden Schmutz. Wo Schrubber und Bürste nicht ausreichen, kommt ein mobiler Hochdruckreiniger zum Einsatz. In mühevoller Kleinarbeit rückt der ambitionierte Ehrenamtliche den Spuren diverser Umwelteinflüsse zu Leibe und stellt sicher, dass die Schutzdeckel samt Halterung und die Schriften einwandfrei in Schuss sind. So bleiben die prägnanten Texte und Symbole gut lesbar.

Die Gedenksteine erinnern an bedeutende Begebenheiten und Personen. Sie sind somit wichtige Elemente, die an unterschiedlichen Stellen in der Natur über Generationen hinweg Ausschnitte unserer Gemeindegeschichte bezeugen. Sie können manchmal eine Initialzündung bewirken und dazu ermuntern, sich näher mit einer historischen Begebenheit auseinanderzusetzen. Mitunter liegen die Steinstandorte in abgelegenen und unwegsamen Bereichen, das Aufstöbern gleicht einem herausfordernden Abenteuer. Um die Erreichbarkeit in Einzelfällen zu verbessern, hat die Kommune in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen und umgesetzt. Deutlich erkennbar ist dies hauptsächlich beim Galgenhölzle in Vockenthal sowie der Motte Haslach geworden.

Unbestritten leistet unser örtlicher Gedenksteinwart einen wertvollen Beitrag zur Heimatpflege. Wir freuen uns über die spürbare Hingabe und sind dankbar für seine Tätigkeit, die er mit viel Geschick sowie großartiger handwerklicher Sorgfalt ausübt. Der Unterhalt unsere Gedenksteine ist ein gemeinsamer Auftrag und Anliegen zugleich. Die verantwortungsvolle Pflege sowie Bestandssicherung hilft, Spuren der Vergangenheit zu erhalten.

Vielleicht verbinden Sie in den nächsten Monaten einen Spaziergang oder Familienausflug mit einem Gedenksteinbesuch. Es kann reizvoll sein, die ortsgeschichtlichen Kenntnisse aufzufrischen bzw. zu vertiefen. Mit den nachstehenden Angaben wollen wir Sie dazu ermuntern und gleichzeitig das Auffinden unterstützen. Die Texte in der nachfolgenden Aufstellung haben wir aus platztechnischen Gründen bewusst nicht komplett wiedergegeben. Außerdem soll die Spannung erhalten bleiben, in diesem Sinne wünschen wir allen Interessierten Unternehmungslust und Entdeckerfreuden.

Laut Heimatforscher Siegfried Sailer war früher bei fast allen Gedenksteinen der folgende Mundartspruch angebracht, der die Besucher in wenigen Worten freundlich aber bestimmt dazu anhielt, den Deckel zum Schutz des Kleindenkmals wieder zu schließen: „Wer da Huat ra tuat, tuat n´ me nauf“. Wir freuen uns, wenn die zitierte Ansage beherzigt und der Deckel nach Gebrauch wieder geschlossen wird.

Gemeinde Ort Text des Gedenksteines
Dietmannsried 

Inselweiher, ehem. Burgstall 

Schulstraße, neben Gärtnerei    ... 

Wasserburg Dietmannsried
Dietmannsried  

Galgenhölzle Vockenthal, 

Zugang im Wald rechts, nach        
Vockenthal 2  

Hier stand bis 1802 der Galgen. …

Probstried

Burgstall Haslach, bei Haslach 4

Wanderweg Richtung Überbach  

Wasserburg Haslach…
Überbach   

Burgweg 3

(bei Herrn Lipp klingeln)   

Burg und Herrschaft Überbach der Ritter von Überbach …

In teilweise unwegsameren Wald- und Wiesenbereichen bzw. auf privatem Grund liegen folgende Gedenksteinstandorte, die hier lediglich der Vollständigkeit wegen aufgelistet werden:

Reicholzried   Bei Sachsenried 

Frühmittelalterliche Burgstelle bei Sachsenried eines unbekannten Dienstmannengeschlechtes mit Vorburg

Reicholzried  Bei Mannenschley  Einst Bauernfliehburg Mannenschley (Hof des Manno an der Schlucht)
Reicholzried   Graben   Burgstelle Dietersburg, genannt Schloßbüchel
Reicholzried Auf Privatgrund unterh. Kirche zw. Schwedenstraße/Alpenstraße        Schwedenschanze     
SchrattenbachHörensberg ehem. Römer-Burgus
ÜberbachHinterlangenzeil  ehem. Römer-Burgus
DietmannsriedG’fäll    Burgstall Gfäll, 1451 von dem Fürstabt Gerwig III. dem Kempter Bürger Seger
zu Lehen gegeben.
Dietmannsried  

Sandberg     

(gesperrt)  

Burgstall Illerberg, genannt Schlossbühl,
1285 erwähnt, 1325 der Ritter von Kir-Wang,

1365 der Herren von Hirschdorf,
1386 Hans von Hirschdorf auf Illerberg

Bis 1802 stiftisch-kemptisch.