Glücklicherweise gingen die Bemühungen in unserer Gemeinde nicht ins Leere. Mit Georg (Schorsch) Reichart konnte ein ortsansässiger Gedenksteinwart gewonnen werden, der unmittelbar nach dem Aufgabenübergang sowie einer Einweisung voller Elan durchgestartet ist und von der ersten Stunde an engagiert anpackte. Die zwölf Merkt’schen Gedenksteine in unserem Gesamtgemeindegebiet nahm Herr Reichart zunächst genau unter die Lupe und begann rasch mit diversen Unterhaltsmaßnahmen. Im Frühjahr und Herbst befreit er die kleinen Denkmale von anhaftenden Schmutz. Wo Schrubber und Bürste nicht ausreichen, kommt ein mobiler Hochdruckreiniger zum Einsatz. In mühevoller Kleinarbeit rückt der ambitionierte Ehrenamtliche den Spuren diverser Umwelteinflüsse zu Leibe und stellt sicher, dass die Schutzdeckel samt Halterung und die Schriften einwandfrei in Schuss sind. So bleiben die prägnanten Texte und Symbole gut lesbar.
Die Gedenksteine erinnern an bedeutende Begebenheiten und Personen. Sie sind somit wichtige Elemente, die an unterschiedlichen Stellen in der Natur über Generationen hinweg Ausschnitte unserer Gemeindegeschichte bezeugen. Sie können manchmal eine Initialzündung bewirken und dazu ermuntern, sich näher mit einer historischen Begebenheit auseinanderzusetzen. Mitunter liegen die Steinstandorte in abgelegenen und unwegsamen Bereichen, das Aufstöbern gleicht einem herausfordernden Abenteuer. Um die Erreichbarkeit in Einzelfällen zu verbessern, hat die Kommune in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen und umgesetzt. Deutlich erkennbar ist dies hauptsächlich beim Galgenhölzle in Vockenthal sowie der Motte Haslach geworden.
Unbestritten leistet unser örtlicher Gedenksteinwart einen wertvollen Beitrag zur Heimatpflege. Wir freuen uns über die spürbare Hingabe und sind dankbar für seine Tätigkeit, die er mit viel Geschick sowie großartiger handwerklicher Sorgfalt ausübt. Der Unterhalt unsere Gedenksteine ist ein gemeinsamer Auftrag und Anliegen zugleich. Die verantwortungsvolle Pflege sowie Bestandssicherung hilft, Spuren der Vergangenheit zu erhalten.
Vielleicht verbinden Sie in den nächsten Monaten einen Spaziergang oder Familienausflug mit einem Gedenksteinbesuch. Es kann reizvoll sein, die ortsgeschichtlichen Kenntnisse aufzufrischen bzw. zu vertiefen. Mit den nachstehenden Angaben wollen wir Sie dazu ermuntern und gleichzeitig das Auffinden unterstützen. Die Texte in der nachfolgenden Aufstellung haben wir aus platztechnischen Gründen bewusst nicht komplett wiedergegeben. Außerdem soll die Spannung erhalten bleiben, in diesem Sinne wünschen wir allen Interessierten Unternehmungslust und Entdeckerfreuden.
Laut Heimatforscher Siegfried Sailer war früher bei fast allen Gedenksteinen der folgende Mundartspruch angebracht, der die Besucher in wenigen Worten freundlich aber bestimmt dazu anhielt, den Deckel zum Schutz des Kleindenkmals wieder zu schließen: „Wer da Huat ra tuat, tuat n´ me nauf“. Wir freuen uns, wenn die zitierte Ansage beherzigt und der Deckel nach Gebrauch wieder geschlossen wird.
Gemeinde | Ort | Text des Gedenksteines |
Dietmannsried | Inselweiher, ehem. Burgstall Schulstraße, neben Gärtnerei ... | Wasserburg Dietmannsried |
Dietmannsried | Galgenhölzle Vockenthal, Zugang im Wald rechts, nach | Hier stand bis 1802 der Galgen. … |
Probstried | Burgstall Haslach, bei Haslach 4 Wanderweg Richtung Überbach | Wasserburg Haslach… |
Überbach | Burgweg 3 (bei Herrn Lipp klingeln) | Burg und Herrschaft Überbach der Ritter von Überbach … |
In teilweise unwegsameren Wald- und Wiesenbereichen bzw. auf privatem Grund liegen folgende Gedenksteinstandorte, die hier lediglich der Vollständigkeit wegen aufgelistet werden:
Reicholzried | Bei Sachsenried | Frühmittelalterliche Burgstelle bei Sachsenried eines unbekannten Dienstmannengeschlechtes mit Vorburg |
Reicholzried | Bei Mannenschley | Einst Bauernfliehburg Mannenschley (Hof des Manno an der Schlucht) |
Reicholzried | Graben | Burgstelle Dietersburg, genannt Schloßbüchel |
Reicholzried | Auf Privatgrund unterh. Kirche zw. Schwedenstraße/Alpenstraße | Schwedenschanze |
Schrattenbach | Hörensberg | ehem. Römer-Burgus |
Überbach | Hinterlangenzeil | ehem. Römer-Burgus |
Dietmannsried | G’fäll | Burgstall Gfäll, 1451 von dem Fürstabt Gerwig III. dem Kempter Bürger Seger zu Lehen gegeben. |
Dietmannsried | Sandberg (gesperrt) | Burgstall Illerberg, genannt Schlossbühl, 1365 der Herren von Hirschdorf, Bis 1802 stiftisch-kemptisch. |