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Dietmannsried

im Allgäu.

Herzlich willkommen in Reicholzried

Der Ortsname mit der Endung -ried ist ein typisch Allgäuer Ortsname. „Ried“ bedeutet so viel wie Rodung. Die naheliegende Vermutung, Reicholzried bedeutet „eine Rodung reich an Holz“ trifft wohl nicht zu. Vielmehr dürfte ein Mann namens Richolf die Siedlung in karolingischer Zeit gegründet haben.

Im Laufe der mittelhochdeutschen Lautverschiebung entwickelte sich dann aus Richolfsried Reicholzried. Der nahe gelegene Weiler Sachsenried gilt als Rodung zwangsverpflanzter sächsischer Siedler. 

Das erste schriftliche Dokument für Reicholzried gibt es aus dem Jahr 1218. Damals waren Heinrich und Berthold von Richolfsried Zeugen in Ulm, als das Kloster Kempten von Kaiser Friedrich II. die Schirmvogtei erhielt. Aus der langen Ortsgeschichte sei eine Begebenheit besonders erwähnt,weil heute noch Axtspuren an der eisenbeschlagenen Sakristeitüre der Kirche daran erinnern: Am 22. Mai 1632 plünderten 300 schwedische Reiter das Dorf und brannten es mitsamt der Kirche nieder. Dabei kam auch der Pfarrer Ulrich Weinhart zu Tode.

Am 1. Januar 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Dietmannsried.

Reicholzried liegt 12 km nördlich von Kempten auf einer Endmoräne des Illergletschers. Im nördlichen Oberallgäu ist der Ort weithin sichtbar. Das alte Illertal liegt breit im Osten. Doch am Ende der Eiszeit nagte sich die Iller ein neues Flussbett durch die Moränen. Seitdem fließt der Fluss in vielen Windungen hin und her pendelnd zwischen Steilhang und Flachufer westlich an Reicholzried vorbei.

Die Pfarrkirche St.Georg und Florian kann durch ihre günstige Lage im nördlichen Oberallgäu überall gesehen werden. An die Zeit der Gotik erinnert noch das Netzgewölbe im Chor. 1788 erhielt sie unter dem Fürstabt Rupert die außergewöhnliche Ausstattung an Fresken und Stuck im Spätbarock/Rokoko-Stil, so dass sie zu den schönsten Kirchen des Allgäus gehört. Die Stuckarbeiten schuf Franz Xaver Feuchtmayer der Jüngere. Daneben ist auch der Friedhof weithin bekannt, nirgends sonst kann man so viele schmiedeeiserne und farbig gefasste Grabkreuze sehen. Am Eingang zum Kirchplatz steht die vermutlich 300-jährige Gerichtslinde. Auf dem Gedenkstein daneben sind eine Schwurhand und Worte eingemeiselt. Sie besagen, dass an dieser Stelle schon im Jahre 1430 unter Kaiser Sigismund durch das Stift Kempten Recht gesprochen wurde. Nördlich des Ortes erhebt sich eine Hügelkuppe, die heute dicht bewaldet ist. Dort verbergen sich eine Ölbergkapelle, eine Grotte, ein Kreuzweg und viele Bildstöcke. (Kalvarienberg Reicholzried)